TCL Mitglieder besichtigen den Goldbacher Stollen
Um auch in den Monaten von November bis April für seine Mitglieder etwas anzubieten, bietet der TCL wenigstens einmal im Monat Events an. Diese sind ganz unterschiedlicher Natur und sollen für die Tennisspieler/innen auch in den Wintermonaten Möglichkeiten sein, sich zu treffen.
In diesem Rahmen unternahmen TCL-Mitglieder eine geführte Besichtigung des Goldbacher Stollens. Auf eindrückliche Weise wurde dabei bewusst, unter welchen Bedingungen dort, noch kurz vor Kriegsende, innerhalb eines halben Jahres diese unglaubliche Arbeit geleistet wurde. Als Zentrum der Rüstungsindustrie war Friedrichshafen während des Zweiten Weltkrieges bevorzugtes Ziel alliierter Luftangriffe. Bis Kriegsende wurden nahezu alle Fabriken, darunter die Produktionsanlagen der Firmen Luftschiffbau Zeppelin, Maybach-Motorenbau, Zahnradfabrik Friedrichshafen und der Dornier-Werke sowie weite Teile des Friedrichshafener Stadtgebiets zerstört. Ab 1943 wurden Teile der Rüstungsproduktion dezentral in das Umland von Friedrichshafen verlagert. Dies zum Schutz gegen Bombardierung auch in unterirdische Stollen. Einer davon war der Goldbacher Stollen bei Überlingen. Bis zur Einstellung der Bauarbeiten bei Kriegsende 1945 wurden Stollengänge mit einer Gesamtlänge von über vier Kilometern gebaut. Die Stollenbreite variiert zwischen zwei und 25 Metern, die Höhe zwischen zwei und zehn Metern. Für die Bauarbeiten wurden KZ-Häftlinge eingesetzt aus dem KZ-Außenlager Überlingen-Aufkirch. Durchschnittlich 700 KZ-Häftlinge waren eingesetzt. Mindestens 170 Häftlinge kamen bei den Arbeiten ums Leben. Die Bauarbeiten am Goldbacher Stollen wurden Mitte April 1945, kurz vor der Befreiung Überlingens durch die französische Armee, eingestellt. Die überlebenden KZ-Häftlinge wurden in das KZ-Außenlager Allach bei München evakuiert. Beim Abbruch der Bauarbeiten waren in Teilbereichen der Stollenanlage bereits Maschinen aufgestellt; zur Aufnahme der Produktion war es jedoch nicht gekommen.